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https://www.maler-lackierer-bayern.de/innungen/niederbayern/landshut/alle-nachrichten/nachricht/artikel/schein-und-sein-der-tag-des-offenen-denkmals-2021
Gedruckt am Freitag, den 3. Mai 2024
Was in der Antike beginnt, findet in der Kunst und Architektur des Barocks seinen Höhepunkt und strahlt bis in die Gegenwart: das Spiel mit der vorgetäuschten Wirklichkeit. Längst haben wir uns an virtuelle Realitäten in den Blockbustern gewöhnt, aber Illusionen und Täuschungen haben eine lange Tradition, gerade im Maler- und Lackiererhandwerk.
Mit gemalten Scheinarchitekturen ließen sich seit der Antike Räume visuell erweitern und vergrößern. Auch Kirchenmaler erweiterten mit Scheinkuppeln den Raum, stellten aber auch eine Verbindung zum göttlichen Himmelreich her oder vergegenwärtigten Glaubensinhalte. Über die Symbolkraft hinaus war die Motivation für Auftraggeber und Handwerker aber häufig pragmatischer: Wie konnten edle Baustoffe preiswerter produziert werden? Federleichtes Pappmaché als Stuckersatz und verputztes Fachwerk imitierte durch aufgemalte Quader ein sauber gearbeitetes Steinmauerwerk. Mithilfe von Farben, Putz und Reliefs entstanden sogenannte Scheinfassaden, die Fenster, Säulen und Gesimse vortäuschten.
Zu den historischen Handwerkstechniken der architektonischen Illusion gehörten daneben Quaderputz, Grisaillemalerei, Rustizierung, Holz-Maserung oder Stuckmarmor. Stuckmarmor ahmt in verschiedenen Techniken die Beschaffenheit echten Marmors nach. Bei der Kalkputztechnik Stucco lustro ist die typisch marmorierte Oberfläche des Natursteins aufgemalt. Bei der Instarsientechnik Scagliola färben hingegen Farbpigmente die aus Gips- und Leimwasser bestehende Masse ein.
Mehr Informationen und das Programm zum Tag des offenen Denkmals finden Interessenten auf der → Themenseite der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
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