Worauf Lackierfachbetriebe bei der Reparaturlackierung besonders achten sollten


Von:  BV - Torsten Schmidt / 13.12.2021 / 12:37


FRANKFURT. Pünktlich zum meteorologischen Winteranfang fiel in weiten Teilen Deutschlands der erste Schnee. Vereiste und mit Tausalz überzogene Straßen überraschten viele Autofahrer. So blieben Verkehrsunfälle auch in diesem Jahr nicht aus.


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  • Schnee und Unfallschäden: Was Werkstätten hier beachten sollten.

Gerade im Winter gibt es vermehrt Tage mit länger anhaltenden Niederschlägen und einer extrem hohen Luftfeuchtigkeit. Schnee, Eis und Frost bestimmen die Tage von Anfang November bis in den März des nächsten Jahres. Auch die Temperaturen in der Werkstatt werden durch diese Wetterverhältnisse beeinflusst. Ein höherer Energieaufwand ist die Folge, denn die Fahrzeuge müssen durch die Tore bewegt werden. Die Raumtemperatur ist jedoch ein wichtiger Faktor, den es nicht zu vernachlässigen gilt.

Aus Gründen einer gleichbleibenden Trocknung der zur Reparaturlackierung verwendeten Materialien sollte die Raumtemperatur die 15 Grad Celsius Marke möglichst nicht unterschreiten. Die Gefahr von Beifallerscheinungen durch nicht ausgehärtete Grund- bzw. Füllerschichten nach einer Lackierung verstärkt sich im Winter beträchtlich.

Weitere Faktoren, die zu unerwünschten Ergebnissen wie z.B. Bläschenbildung in der (Reparatur-) Lackierung führen können, sind kristalline Salzrückstände auf den Fahrzeugkarosserien. Sie haben die Eigenart, unter Einfluss einer hohen Luftfeuchtigkeit unter der Lackschicht Wasser zu speichern und bilden eine optisch ersichtliche, mit Wasser gefüllte Blase. Das bedeutet eine aufwendige Nacharbeit, die unter Berücksichtigung der nachfolgenden Hinweise vermieden werden kann.

Unsere Tipps für ein fachgerechtes Lackierergebnis in den Wintermonaten

  • Fahrzeuge müssen rechtzeitig in die Vorbereitungszone gebracht und gründlich von Schnee, Tausalz und Straßenverunreinigungen gereinigt werden, bevor mit der Arbeit begonnen wird.
  • Für die Reinigung ist regelmäßig frisches, sauberes Wasser zu verwenden. Es sollte niemals bereits für andere Fahrzeuge verwendetes Waschwasser benutzt werden, da die Gefahr von Verunreinigungen z.B. durch Schmutzpartikel oder Salzrückstände nicht ausgeschlossen werden kann.
  • Fahrzeugkarosserien, die bei kalten Außentemperaturen vom Außengelände in die temperierte Werkstatt gefahren werden, bilden bekanntermaßen einen Feuchtigkeitsfilm aufgrund des bestehenden Temperaturunterschieds, in Fachkreisen auch als „Schwitzen“ bezeichnet. Daher empfiehlt es sich, erst mit der Arbeit zu beginnen, wenn das Fahrzeug die Werkstatt-Temperatur angenommen hat und vollständig getrocknet ist.
  • Für metallisch blanke Reparaturzonen und Polyesterspachtelflächen wird der Trockenschliff empfohlen. Grund: Auf metallisch blanken Stellen setzt in Verbindung mit Wasser und Luftfeuchtigkeit eine sofortige Oberflächen-Korrosion ein.
    Polyestermaterialien ziehen Feuchtigkeit an und geben diese verzögert wieder ab. Deshalb ist der Nassschliff und die Einwirkung von Feuchtigkeit möglichst zu vermeiden.
  • Beim anschließenden Auftragen von Grundier- und Füllerschichten ist die vom Lackhersteller vorgegebene Schichtdicke einzuhalten und nach dem Technischen Merkblatt (TM) vorzugehen.    

Das spart nicht nur Material, sondern reduziert auch die Trockenzeiten. Die Trockenzeiten bei Grundier- und Füllermaterialien sind nicht nur von der Schichtstärke, sondern auch von der Umgebungstemperatur abhängig. Beide Faktoren entscheiden über den Erfolg- bzw. Misserfolg des Reparaturergebnisses.

Unser Fazit: Gewährleisten Sie in der Fahrzeug-Reparaturlackierung eine einwandfreie Durchtrocknung des Untergrundaufbaus der aufeinander abgestimmten Materialen. Beachten Sie die Angaben im Reparaturleitfaden der Fahrzeughersteller und in den Technischen Merkblättern (TM) der Lackhersteller. Die Trocknungsangaben für die Materialien beziehen sich in der Regel auf eine Raumtemperatur von 20 Grad und eine Schichtdicke von 50-70 µm oder höher (s.TM). Aus diesem Grund empfiehlt sich zusätzlich die Ofen- bzw. Infrarottrocknung, um eine 100%ige Durchtrocknung zu gewährleisten.

Nicht durchgetrocknete Füllermaterialen reagieren spätestens beim Einsatz von erhöhter Wärmestrahlung und höheren Umgebungstemperaturen über 15 Grad, weil diese Materialien bei unter 15 Grad in der Reaktion stehen bleiben. Das hat wiederum zum Nebeneffekt, dass die Restlösemittel der Untergrundmaterialien erst dann entweichen.

Werden die Angaben in den Technischen Merkblättern der Lackhersteller in Bezug auf Anwendung, Verarbeitung und Trocknung der Materialien und die Hinweise zur Reparaturvorbereitung beachtet, erzielen Sie auch in den Wintermonaten stets ein glänzendes Ergebnis.  


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